Großburgwedel. Ein starker Flottenmarkt und eine weiterhin schwache Privatnachfrage bei statistischen Sondereffekten: diese Bilanz im niedersächsischen Pkw-Markt täusche über die reale Lage. Das deutlich über dem bundesweiten Plus von 19 Prozent liegende niedersächsische Wachstum von 31,8 Prozent sei auch den hohen Eigenzulassungen von Herstellern und Handel zuzuschreiben, sagte Karl-Heinz Bley, Präsident des Kfz-Landesverbandes Niedersachsen-Bremen, mit Verweis auf die KBA-Länderstatistiken.
Die Januar-Bilanz in Niedersachsen sei von taktischen Zulassungen geprägt und weise überdurchschnittliche hohe Steigerungen aus. Benziner stünden mit plus 35,5 Prozent auf 9.495 Verkäufe in der Statistik, Diesel mit plus 21,1 Prozent auf 5.323 Zulassungen. Nach dem Aus des Umweltbonus, sagte Bley, habe es die erwarteten Rückschläge für E-Pkw gegeben. 2.167 Stromer Zulassungen seien zwar eine Steigerung um 26,5 Prozent, aber ein signifikant gesunkener Anteil von zehn Prozent. Plug-in-Hybride bilanzierten 886 Verkäufe und eine Zunahme um 51,7 Prozent.
Der Auftragseingang im Januar sei nach VDA-Daten auf dem Vorjahresniveau geblieben, was nach einem insgesamt 18prozentigen Rückgang im Jahr 2023 „etwas Zuversicht schürt“. Allerdings rechnet Bley mit einem weiteren Rückgang der E-Zulassungen. Er erneuerte seine Forderung nach einer erneuten staatlichen Förderung. Wörtlich: „Ohne Boni wird nichts los sein“. Der Jahresauftakt habe von Sondereffekten gezehrt und sei eine „Bilanz ohne Substanz“.