Großburgwedel. Die bundesweite Nachfragekrise des Neuwagenmarktes hat Niedersachsen „milder erwischt“: Minus 15,7 Prozent seien im Vergleich zum bundesweiten Rückgang im August um 27,8 Prozent „noch ein glimpfliches Resultat“. Bei den E-Autos sei der Absatzrückgang inzwischen mehr als dramatisch mit Einbußen von 67,5 Prozent auf 2.712 (Vorjahr: 8.348) Zulassungen. Karl-Heinz Bley, Präsident des Kfz-Landesverbandes Niedersachsen-Bremen, sagte zur aktuellen KBA-Länderbilanz, die „Luft für die automobilen Jahresbilanzen in Niedersachsen wird dünner und rauer“.
Nachdem für September 2023 der Wegfall der Kaufprämie für gewerbliche Kunden angekündigt war, hätten die Zulassungszahlen für rein batterieelektrische Pkw (BEV) im August letzten Jahres ihren Höhepunkt erreicht. "Der aktuelle Einbruch kommt deshalb nicht völlig überraschend, aber dennoch mit großer Wucht", resümierte Bley mit Hinweis darauf, dass die Elektro-Zahlen nach dem unerwarteten Ende der staatlichen Förderung keinen Anlass zum Optimismus böten.
Insgesamt zeige die August-Bilanz nach März und Mai das dritte negative Ergebnis in diesem Autojahr mit 8.932 (Vorjahr: 8.433) Benzinern, 4.001 (Vorjahr: 4.028) Diesel-Neuwagen, 4.116 (Vorjahr: 9.252) Elektro-Pkw (BEV und PHEV) sowie 4.697 (Vorjahr: 4.088) Hybride ohne Stecker und 112 (Vorjahr: 120) gasbetriebene Neuwagen. Bley sagte, der Urlaubsmonat August habe seinen Beitrag zur allgemeinen Konsumschwäche geleistet.
Das Zwischenergebnis nach acht Monaten sei mit plus 4 (Vormonat: 7,2) Prozent über dem Vorjahresniveau. Dies seien 188.511 (Vorjahr: 181.196) Pkw-Neuzulassungen. Für eine Trendumkehr müssten sich aus Bleys Sicht die Rahmenbedingungen deutlich verbessern. Selbst die von der Bundesregierung geplanten Steuererleichterungen für E-Fahrzeuge seien „lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein und helfen auch nur den gewerblichen Zulassungen“. Wenn nicht mehr Anreize kämen, werde der Hochlauf der Elektromobilität in diesem Jahr nicht gelingen.